Exit Oil- Innovative Strategien zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen
Ist der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen bis 2050 möglich? Welche Maßnahmen und Innovationen sind dafür notwendig? Diese Fragen stellten sich die Energieexperten und Teilnehmer des Energiecamps 2018 in Murau. Clicksolar war live vor Ort, um sich ein Bild von unterschiedlichen Strategien zur Energiewende zu machen.
Das erklärte Ziel ist es bis 2030 die Treibhausgasemissionen um 36% zu reduzieren und bis 2050 den Ausstieg aus fossilen Energiequellen zu schaffen. In den letzten Jahren kämpfen wir wieder mit steigenden Emissionen, großteils verursacht durch ein Industrie- & Verkehrswachstum, aber auch z.B durch härtere Winter, in denen vermehrt fossile Brennstoffe benötigt wurden.
Das Energiecamp Murau hat 2018 deshalb den Schwerpunkt auf innovative Strategien gesetzt, um den Exit aus fossilen Brennstoffen zu schaffen. Schon zu Beginn der zweitägigen Veranstaltung wurde klar, der Zeitpunkt zu handeln ist jetzt und wir müssen alle gemeinsam aktiv werden.
Durchschnittlicher Temperaturanstieg und durch den Klimawandel verursachte Schäden in Österreich
Österreich besonders stark betroffen vom Klimawandel
Die Statistiken für Österreich zeigen im globalen Vergleich eine überdurchschnittliche Erwärmung und einen massiven Anstieg der Temperaturen. Sollten wir weitermachen wie bisher, sehen die Folgen für unser Alpenland laut Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds, verheerend aus. Es ist mit Dürren, verkürzten Winter- und Abflussperioden zu rechnen und in weiterer Folge mit mehr Hochwasserkatastrophen und einem drastischen Rückgang der Ernteerträge. Die geschätzten jährlichen Schäden in Österreich durch den Klimawandel könnten bis 2050 auf über 10 Milliarden Euro (1000 EUR pro Einwohner) ansteigen. Diese Zahlen machen deutlich- es betrifft uns alle direkt und jetzt.
Ein Fahrplan für die Energiewende
Um gegen diesen Trend zu steuern, so sind sich alle Experten einig, müssen Politik, Wirtschaft & Gesellschaft zusammenarbeiten. Das allgemein erklärte Ziel muss es sein den Konsum nachhaltiger zu gestalten, den Ausbau der erneuerbaren Energien prozentuell zu steigern und die restlichen fossilen Brennstoffe in der Erde zu lassen bei einem gleichzeitigen Anstieg der Energieeffizienz. Die Lösungen sind ein Zusammenspiel von innovativen, neuen Technologien, dem Ausbau der bestehenden erneuerbaren Energieressourcen wie Solarenergie, Biomasse, Wind- & Wasserkraft und der Zusammenführung dieser Technologien.
Österreichkarte mit Klimamodellregionen und Smart Cities
Pioniere der Energiewende: Smart Cities und Modellregionen
In Österreich gibt es bereits 91 Energiemodellregionen und 41 Smart Cities die als Vorreiter der Energiewende agieren. Die Stadt Murau ist auch nicht zufällig Veranstaltungsort der Konferenz, sondern dient als Paradebeispiel unter den Regionen. Der Bezirk Murau produziert bereits doppelt soviel sauberen Strom übers Jahr gesehen als verbraucht wird und deckt 75% seines Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien. Ein lokales Vorzeigeprojekt ist die Murauer Brauerei, wo früher für die Bierproduktion über 750.000 Liter Heizöl im Jahr verbraucht wurden, wird heute zu 100% mit sauberer Energie gebraut.
Neue Innovationen- Car E-Wallet oder von Algen produziertes Plastik
Dezentrale, langfristige Speicherlösungen, Digitalisierung von Produktionsprozessen und Koppelung der Technologien weisen zurzeit die größten Potenziale auf. Es wird aber auch in anderen Bereichen geforscht und so wurden auch mögliche, zukünftige Erfolgsmodelle vorgestellt. Etwa die Möglichkeit mit Hilfe von Algen CO2 zu biologisch abbaubaren Kunststoff zu verwandeln oder das Elektroauto als elektronische Brieftasche zu verwenden und alle Zahlungsvorgänge (Tanken, Maut, Parkgebühren etc.) einfach automatisiert übers Auto abzuwickeln.
Photovoltaik, Solarthermie, Biomasse oder Windkraft? Am besten alles!
Die Frage welche erneuerbare Energieform die sinnvollste ist, stellt sich erst gar nicht. Ob Solarenergie, Biomasse oder Windenergie, jede erneuerbare Energieform hat Vor- & Nachteile und eignet sich für verschiedene Einsatzgebiete unterschiedlich gut. Doch ist auch nach zwei Tagen Energiecamp klar, die eine Wunderlösung gibt es nicht und wir müssen ohnehin alle sauberen Energiequellen nützen und ausbauen, um die Energiewende noch zu schaffen.